„Was nützt es dir, wenn du die ganze Welt gewinnst, dich allein jedoch verlierst? Magst du alle Geheimnisse kennen, die Breite der Erde, die Höhe des Himmels und die Tiefe des Meeres wissen, wenn du dich selber nicht kennst, wirst du wie ein Mann sein, der ohne Fundament baut und damit eine Ruine, kein Bauwerk, aufrichtet. Was immer du außerhalb von dir errichtest, wird wie ein Haufen Sand sein, der vom Wind verweht wird. Es ist also keiner weise, der es sich selbst nicht gegenüber ist. Bei dir selbst muss also deine Besinnung beginnen – und nicht nur das, sie muss auch in dir ihren Abschluss finden. Wohin du in deiner Besinnung auch umherschweifst, rufe sie mit heilbringenden Früchten zu dir zurück.“
Bernhard von Clairvaux, Zisterziensermönch und Kirchenlehrer, 1090 – 1153
„Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Veränderung“, so lautet ein Sprichwort. Natürlich ist dieser Schritt kein einfacher, denn sich selbst kennenzulernen ist ein lebenslanger Lernprozess – und manchmal schmerzt er eben auch. Da ist es vielfach bequemer, anderes in den Blick zu nehmen: die Börsenkurse, die politischen Umstände, die Wetterkapriolen usw.
Und doch beginnt jede Reform bei sich selbst. Das hat nichts mit Narzissmus zu tun, sondern ist Voraussetzung dafür, dass ich mich und die anderen nicht aus dem Blick verliere. Im Bild gesprochen: Ein erfahrener Bauherr wird seine Baustellen mit allem, was dazugehört, auch regelmäßig inspizieren.
Der Prozess der Selbsterkenntnis bedeutet einiges: die Herkunft, das Elternhaus, der schulische und berufliche Werdegang, Freunde und Familie, Stärken und Schwächen, Neigungen und Begabungen.
Nimm dir also etwas Zeit!
Zeit, um zu fragen:
- Kenne ich mich selbst?
- Wer bin ich?
- Welche Fundamente tragen mich?
- Gibt es Ruinen in meinem Leben?
- Kenne ich meine eigenen Grenzen?
- Bringe ich mich mit meinen Begabungen ein?
- Wann komme ich zur Besinnung?